Das ehrliche Wahlergebnis aus Brandenburg
Wahlberechtigte statt abgegebener Stimmen als Grundlage
Auch für Brandenburg berechne ich, wie die Parteien und Kandidaten unter Berücksichtigung der fiktiven Partei der Nichtwähler abschneiden. Hierbei werden die Prozente nicht auf die abgegebenen Stimmen bezogen, sondern auf die Anzahl der Wahlberechtigten.
Wie erwartet, wären auch in Brandenburg die Nichtwähler die stärkste Partei geworden. Mit einem Ergebnis von 27,1 Prozent liegen sie deutlich vor SPD und AfD. Überspitzt formuliert sind sie die einzige wahre Volkspartei.
Hinweis: EB steht für Einzelbewerber.
Die Tatsache, dass die SPD bei der Gesamtsumme der Erststimmen vor der AfD liegt, ist kein Widerspruch, auch wenn die AfD mehr Wahlkreise gewonnen hat. Dies liegt schlicht und einfach an der unterschiedlichen Größe der Wahlkreise. Die AfD hat 25 Direktmandate gewonnen, die SPD nur 19. Über die Liste sind für die SPD 13 Abgeordnete und für die AfD 5 Abgeordnete zusätzlich ins Parlament gekommen. Bei den beiden anderen Parteien wurden ausschließlich Listenkandidaten gewählt, niemand wurde direkt gewählt. Bei der CDU waren es 12 und für die BSW 14 Politiker.
Bei den Zweitstimmen zeigen die Grünen und die FDP ein ähnliches Bild wie bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen. Beide Parteien haben massiv an Zustimmung verloren. Die FDP hat nicht einmal mehr die Tierschutzpartei schlagen können.
Die AfD setzt ihren Erfolgstrend weiter fort. Trotzdem konnte die SPD den Wahlsieg für sich verbuchen. Ob dies an der Aussage von Dietmar Woidke liegt, er würde bei einem Wahlsieg der AfD zurücktreten, ist natürlich reine Spekulation. Genauso, inwieweit die Unterstützung vom CDU-Mann Michael Kretschmer für die SPD eine Rolle gespielt hat, kann niemand genau beziffern.
Während die Erststimme mehr eine Persönlichkeitswahl ist, wird die Zweitstimme oft taktisch oder nach der tatsächlich politischen Anschauung ausgewählt. Dies zeigt der letzte Chart. Je größer der Wert, desto beliebter der Politiker gegenüber seiner eigenen Partei. Wobei Beliebtheit natürlich sehr relativ ist, denn viele wählen scheinbar doch nach taktischen Erwägungen.
Die Grünen sind die einzige Partei, bei der die Partei beliebter ist als die Kandidaten selbst. Ehrlicherweise überrascht mich dies am meisten bei dieser Wahl in Brandenburg. Gerade die Kandidaten der Freien Wähler sind relativ beliebt, während der Wähler dieser Partei selbst wenig Bedeutung beimisst.